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Jean-Baptiste Fonlupt

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22 November 2019 20 h 00

Programm

Frédéric Chopin (1810-1849)
Nocturne in es-Dur opus 55 Nr. 2
Barcarolle in fis-Dur opus 60

Frédéric Pichon (1810-1824)
Polonaise in gis-Moll posthumes Opus

Frédéric Chopin (1810-1849)
Mazurka in c-Moll opus 30 Nr. 1
Mazurka in cis-Moll opus 6 Nr. 2
Mazurka in c-Dur opus 24 Nr. 2
Mazurka in h-Dur op.63 Nr. 1
Andante spianato und Grande Polonaise Brillante in es-Dur opus 22

Pause

Franz Liszt (1811-1886)
La Chapelle de Guillaume Tell (Première année de pèlerinage, Suisse, Sz160)
La Vallée d’Obermann (Première année de pèlerinage, Suisse, Sz160)
Zweite Ballade in h-Moll Sz 17

Biographische Angaben!

Im Dezember 2016 wurde Jean-Baptiste Fonlupt ins Mariinski-Theater in Sankt Petersburg eingeladen, um dort als Solist André Jolivets Concerto pour piano zusammen mit dem Mariinski-Orchester unter der Leitung von Valery Gergjew darzubieten und anlässlich dieses Internationalen Klavierfestivals ebenfalls ein insgesamt Franz Liszt gewidmetes Instrumentalkonzert zu geben.

Der 1976 geborene Jean-Baptiste Fonlupt nahm im Alter von 6 Jahren ersten Klavierunterricht bei Jeanine Collet und Christian Bernard am Konservatorium in Grenoble. Im Alter von 13 Jahren gewann er den Wettbewerb Royaume de la Musique. Ein Jahr später wurde er mit dem ersten Preis des Wettbewerbs Steinway Jeunes Talents ausgezeichnet, der es ihm erlaubte, als Solist am Théâtre des Champs-Elysées zu spielen. Im Jahr 1991 wurde er zum Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris in die Klasse von Bruno Rigutto einstimmig zugelassen. Anschließend lernte er bei Georges Pludermacher, der russisch-georgischen Pianistin Elisso Virssaladze und anschließend dem deutschen Pianisten Michael Endres in Berlin weiter.

Seine weiteren neueren Konzerte führten ihn zu berühmten Festivals : Piano aux Jacobins in Toulouse, Lisztomanias in Châteauroux, l’Esprit du Piano in Bordeaux, Festival Chopin in Nohant, Piano en Valois in Angoulême, Festival Liszt en Provence, Solistes à Bagatelle in Paris, Musicales de Colmar sowie in mehrere Städte in China, Belgien, Japan, Russland, Italien, zum Festival dei due Mondi in Spoleto. Im November 2019 spielte er Tschaikowskis Erstes Concerto mit dem Orchestre National de Bordeaux-Aquitaine unter der Leitung von Paul Daniel.

Jean-Baptiste Fonlupt bestreitet im Konzert ein breit gefächertes Repertoire, von Bach bis hin zur zeitgenössischen Musik, während er sich im Bereich Schallplatten bei den Kritikern durch seine Aufnahmen auszeichnete (Nachwuchsspieler bekannter und weniger bekannter Seiten von Carl Philip Emanuel Bach, Chopin, Liszt und Schumann.

Absichtserklärung!

« Ich habe ein Programm vorbereitet… welches sich in Anbetracht des Themas wohl ein wenig unerwartet gestaltet: Chopin – Liszt.
Chopin war in Wirklichkeit sehr humorvoll! Dies beweist der im Sommer 1824 geschriebene „Szafarnia Courier“, dessen Titel eine Abwandlung des „Warsaw Courier“ sein soll, in dem seine Begabungen als Karikaturist und Humorist erkennbar wurden, die er unter dem Decknamen Herr Pichon unterzeichnete: Pichon bildete dabei das Anagramm von Chopin.
Dies ist die Zeit, in der er die Polonaise in gis-Moll komponierte und begann, sich immer mehr für Mazurkas zu interessieren. Beim zweiten, viel „ernsteren“ Teil, welcher Franz Liszt gewidmet ist, können wir für Liszt charakteristische Wesenszüge und Kompositionsmerkmale erkennen, die Humor anklingen lassen. »

Wer ist Frédéric Pichon ?

Frédéric Pichon, der an einem unbestimmten Datum (laut Angaben des bekannten Musikwissenschaftlers Frydęryk-Franćisƶek Hopińsczływnski um 1810) in Polen geboren wurde und aufgrund eines Sturzes von einem stehenden Pferd an einem unbestimmten Datum (Hopińsczływnski zufolge um 1825) verfrüht verstarb, war zu Lebzeiten ein äußerst bekannter Pianist, trotz seines jungen Alters. Er ist vor allem bekannt für zahlreiche Improvisationen, die leider nicht bis heute zu uns gedrungen sind, da es sich, wie ihr Name ja besagt, um Improvisationen handelte. Dank zahlreicher Erlebnisberichte ist ebenfalls bekannt, dass er sich in der Kunst der Pantomime und der Parodie auszeichnete, wovon leider ebenfalls kein Gemälde bzw. keine Zeichnung zu uns gedrungen ist. Er verbrachte seine Sommer, also einen Großteil seines Lebens, üblicherweise in Szafarnia im östlichen Polen, wo er sich unter die Bauern mischte und den Volksweisen seines Landes lauschte. Dort lernte er, zu improvisieren zu den Rhythmen von Tänzen, wie der Mazurka, der Krakowiak und der Polonaise. Dort versuchte er auch, reiten zu lernen, leider jedoch erfolglos. Im Lokalblatt, dem Szafarnia Courrier, wurden vor kurzem Berichte über die Tage von Frédéric Pichon wiedergefunden:

11 August 1824: « Herr Pichon geht jeden Tag derart geschickt reiten, dass er regelmäßig still steht ».

12 August 1824: « Bei Herrn Pichon hinkte ein Huhn und eine Ente, die sich mit einer Gans raufte, verlor ein Bein. Eine Kuh wurde so krank, dass sie im Garten weidete. Folglich wurde ein Erlass veröffentlicht, welcher allen Ferkeln den Zutritt zum Garten unter Androhung der Todesstrafe verbieten soll ».

Anmerkungen zu den Werken!

Frédéric Chopin
Nocturne in es-Dur opus 55 Nr. 2
Die beiden aus dem Jahr 1843 stammenden Nocturnes opus 55 waren Jane Stirling gewidmet, einer schottischen Schülerin und Bewunderin des Komponisten. Mit der Nocturne in es-Dur scheinen die Jugendjahre weit entfernt und man bewundert ihre Sehnsucht, Ruhe, melodische Inbrunst und Anmut sowie den von ihr vermittelten offensichtlichen Eindruck der Improvisation.

Barcarolle in fis-Dur opus 60
Die Barcarolle opus 60, die Polonaise-Fantaisie opus 61 und die Sonate pour violoncelle et piano opus 65 legen Zeugnis ab über einen Chopin an der Schwelle des Todes, der seine drei Meisterwerke der Jahre 1845-46 unter Qualen schrieb. Chopins einzige Barcarolle konfrontiert uns mit der Oper, diesem so bewunderten bellinischen Gesang, diesem Gesang der Gondoliere, welcher von Mendelssohn und Liszt so geschickt beschrieben wurde, aber Chopin fügt eine weitere bildliche Dimension hinzu, indem er das « Spiel des Lichts auf dem Wasser, die runden Sonnenspiegelungen, das Gemurmel der Lagune » nutzt.

 

Frédéric Pichon
Polonaise in gis-Moll posthumes opus
Die einzige in Szafarnia geschriebene Partition, welche wir von Frédéric Pichon kennen, ist eine Polonaise in gis-Moll. Diese Polonaise wurde von Pichon selbst getreu dem improvisierten Stil sorgfältig zu Papier gebracht und dann von seinen Angehörigen aufbewahrt, bevor sie schließlich an Frédéric Chopin weitergeleitet wurde, mit dem er seit vielen Jahren gut befreundet war. Erst nach Frédéric Chopins Tod erhielten wir Kenntnis über die Existenz des Manuskripts dieser Polonaise. Hopińsczływnski sagt in seinen Memoiren, Pichon habe vor einer Reitstunde ein ungutes Gefühl gehabt und wollte sich vergewissern, dass er der Nachwelt ein Beispiel für seine Klavierimprovisationen vermachen konnte. Dieser Gedanke war zum Glück hervorragend: Wie vom Musikwissenschaftler Tadeusz Andrzej Zieliński treffend beschrieben, zeichnet sich diese Polonaise « durch außergewöhnlichen Schwung und eine ebensolche Inspiration aus. Das brillante Klavierspiel erfährt hier eine erstaunliche Verfeinerung. Die verschiedenen Figuren wurden mit so viel Anmut und Raffinesse, einer solchen Ausdruckskraft ausgewählt und entwickelt, dass sie zu Trägern spezifisch lyrischer Gefühle werden».

 

Frédéric Chopin
Mazurka in c-Moll opus 30 Nr. 1
Mazurka in cis-Moll opus 6 Nr. 2
Mazurka in c-Dur opus 24 Nr. 2
Mazurka in h-Dur op.63 Nr. 1
Die vier Mazurkas opus 30 wurden zwischen 1836 und 1837 geschrieben. Bei der ersten in c-Moll mit ihrem folkloristischen Thema handelt es sich um einen richtigen Volkstanz. Chopin komponierte am Ende des Jahres 1830 in Wien die vier Mazurkas opus 6 sowie die vier Mazurkas opus 24, welche im Jahr 1836 in Paris, in London und in Leipzig veröffentlicht wurden. Die Angabe rubato ist vom Komponisten ausdrücklich gewollt, was den Eindruck der metrischen und rhythmischen Verschiebung der Mazurkas opus 6 Nr2 und opus 24 Nr.2 erklärt. Die drei Mazurkas opus 63, welche zu Chopins Lebzeiten als letzte im Jahr 1847 veröffentlicht wurden, besitzen « den Reiz und die Frische der Jugendwerke ». Die erste in h-Dur ist ein richtiger mazur voller Vitalität und fest entschlossener Rhythmen.

Andante spianato und Grande Polonaise Brillante in es-Dur opus 22
Die Grande Polonaise brillante in es-Dur wurde am Ende des Jahres 1830 komponiert; sie entstand somit zeitgleich mit dem Concerto für Klavier in e-Moll opus 11. Sie wurde ursprünglich übrigens für Klavier und Orchester entwickelt, der äußerst sparsame Klavierteil bietet jedoch die Möglichkeit, es bei einer Durchführung wegzulassen. Im Jahr 1834 ließ Chopin dieser Grande Polonaise brillante ein Andante spianato vorangehen. Der Begriff spianato stammt vom italienischen Verb spianare, welches glätten bedeutet und an eine elegante und lyrische Interpretation denken lässt, die eine ziemlich geringe dynamische Vielfalt erfordert.

 

Franz Liszt
Im ersten Année de Pèlerinage werden der Aufenthalt und die im Jahr 1835 angetretenen Ausflüge in der Schweiz in Begleitung von Marie d’Agoult heraufbeschworen. Die Chapelle de Guillaume Tell schildert als erstes Stück des Zyklus den schweizerischen Helden aus dem 14. Jahrhundert über ein weitgreifendes und majestätisches Thema in c-Dur, welches anscheinend eine schweizerische Alphornmelodie zitiert. Als sechstes und vorletztes Stück des Zyklus verweist La Vallée d’Obermann auf den Roman Obermann von Étienne Pivert de Senancour (1770–1846), der Liszt beeinflussen sollte.

Zweite Ballade in h-Moll
Diese zweite Ballade in h-Moll ist eines von Franz Liszts Meisterwerken, welches dem von Chopin hinterlassenen Modell absolut würdig ist. Sie wurde 1853 kurz nach der Sonate komponiert, deren gleiche Tonalität sie besitzt, und zeichnet sich durch eine Sonatensatzform aus sechs großen Teilen auf der Grundlage von drei Themen aus.